Urban Nation Biennale 2019 – 27 Künstler, 27 Ziele für die Zukunft unseres Planeten
Heute wird auf der ganzen Welt gestreikt und demonstriert: Global Climate Strike. Für unseren Planeten. Letzte Woche zeigten Berliner und internationale Künstler unter kuratorischer Leitung von Yasha Young, Direktorin des Urban Nation Museums, wie es um unsere Erde steht.
Vom 12. - 15. September 2019 fand in Berlin die Urban Nation Biennale unter dem Titel »Robot and Relics: UN-manned« statt: Ein 100 Meter langer Zeittunnel unter den Berliner U-Bahngleisen gegenüber des Urban Nation Museums in der Bülowstraße. 27 Künstler, 27 Ziele für eine nachhaltige Zukunft auf unserer Erde. Eine Zeitreise von der Vergangenheit in eine mögliche Zukunft. Emotional, provokant, visionär, motivierend und zum Reflektieren ermahnend.
What if... Und jetzt zitiere ich: »Was wäre, wenn wir aus der Vergangenheit gelernt hätten, um uns auf das zu konzentrieren, was heute wichtig ist?
Was wäre, wenn wir eine neue Wahrnehmung unserer Städte entwickeln würden, um umzudenken, was wir für sie tun können?
Was wäre, wenn wir endlich anfangen würden, die Zukunft zu erkunden, indem wir jetzt anfangen zu verstehen?
Was wäre, wenn wir verstehen würden, dass wir auf diesem Planeten kurzfristig Besucher sind?
Was wäre, wenn wir die Kommunikation aus der Einbahnstraße zurück in einen Dialog drängen?
Was wäre, wenn wir als eine Gemeinschaft handeln würden?
Was wäre, wenn wir den Werten, die wir teilen, mehr Aufmerksamkeit schenken als unsere unterschiedlichen Glaubensrichtungen?
Was wäre, wenn die Gesellschaft sozial, aber auch wettbewerbsfähig wäre?
Was wäre, wenn “Was wäre?” die große Frage wird?
Und was wäre, wenn jede gegebene Antwort von einem neuen Bewusstsein angetrieben würde, das auf Nachhaltigkeit und Menschlichkeit abzielt?«
Fragen, die Yasha Young zusammen mit 27 Berliner und internationalen Künstlern auf sehr unterschiedliche und eindringliche Weise zu beantworten versuchte.
Gerodete Regenwälder, Weltmeere voller Plastik, berstende Eisberge – wir sind es, die Raubbau an der Erde betreiben. Und nur wir sind es, die endlich umdenken und anders handeln könnten. Bevor uns das Wasser bis zum Hals steht. Nicht erst seit heute verspielen wir unsere Existenzfähigkeit auf diesem Planeten, obwohl doch jeder – im Kleinen wie im Großen – seinen Beitrag leisten kann. Sofort. Damit wir überhaupt eine Zukunft haben.
Kuratorin Yasha Young hielt zur Eröffnung eine gefühlvolle Rede, die gleichzeitig ein Abschied an Berlin und ihr »Baby«, das Urban Nation Museum, war. Nach Jahren des Aufbaus und des Kümmerns folgt nun ein nächster Schritt. Eine Tür schließt sich, eine andere geht auf, sagte Yasha und verriet, dass ein großes Projekt in New York auf sie warte. Mit der Urban Nation Biennale setzte sie einen Schlusspunkt ihres Schaffens in Berlin. Oder einen Höhepunkt? Auf jeden Fall ein künstlerisches Ausrufezeichen. What if, was wäre, wenn alle so weiter leben würden wie bisher?
Unter den geladenen Gästen waren auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller und der Kultursenator Klaus Lederer, die sich für die Durchführung des Kunstprojektes an diesem Ort eingesetzt haben. Die Urban Nation Biennale war ein großer Erfolg und ein Beitrag zum großen Ganzen. Dem globalen Aufstehen. Nun muss man sehen, ob oder besser was die Politik daraus macht. Der Berliner Senat, die Bundesregierung und alle Verantwortlichen, die jetzt, heute, etwas bewegen müssen.
Ich frage mich an dieser Stelle, was wäre, wenn z.B. nicht mehr Milliarden an Beraterfirmen gezahlt, sondern auf die Menschen auf den Straßen gehört würde(n)?
Was wäre, wenn die auf diese Weise gesparten Gelder dafür genutzt würden, den öffentlichen Nahverkehr und die Deutsche Bahn umsonst anzubieten? Flüge teurer, Kreuzfahrten verboten und Plastikverpackungen verboten würden?
What if ... ?
Urban Nation, Bülowstraße 7, 10783 Berlin